Bettler: Ein Beruf mit Zukunft?

Verschlossene, überwucherte FensterlädenDie Caritas hat gestern einen kleinen Ratgeber zum Umgang mit bettelnden Menschen veröffentlicht. Den entsprechenden Artikel teilte heute einer meiner Kontakte auf Facebook. Ich las die 13 Tipps der Caritas-Redaktion, empfand widersprüchliche Gefühle und tippte einen Kommentar ab, den ich dann doch nicht postete. Denn einen so langen Kommentar wollte ich niemandem zumuten. Doch wofür hat man einen Blog? Darum jetzt hier meine Gedanken zum Thema.

Ich teile gerne, weil ich so erzogen wurde. Und wenn ich mal ausnahmsweise an einem bettelnden Menschen vorbeigehe, ohne etwas zu geben, sprechen mich meine Kinder darauf an. Die Realität sieht aber nunmal so aus, dass man nicht jedem der inzwischen erstaunlich vielen Bettler in der Stadt Geld geben kann. Und soviel, dass es wehtut? Hm, viele von uns spenden regelmäßig – ich u.a. für eine Krebsstiftung – und haben selbst auch kein überquellendes Konto. Wenn man die Zeitung aufschlägt oder die Blogs von beispielsweise Alleinerziehenden liest, weiß man, dass sich hierzulande immer mehr Familien nicht einmal gebrannte Mandeln auf dem Weihnachtsmarkt oder im Sommer Eis für die Kids leisten können. Vielleicht gehören sie trotzdem zu denjenigen, die ab und an einem Bettler etwas in Hut oder Dose werfen. Es ist doch meist so, dass gerade diejenigen, die selbst nicht allzu viel haben, gerne teilen.

Warum das Thema sonst noch schwierig ist? Manchmal frage ich mich zum Beispiel, ob die jungen (und fit wirkenden) Leute Anfang 20 tatsächlich unbedingt betteln müssen oder nicht vielleicht doch auch andere Möglichkeiten haben. Ich habe in dem Alter Schuhregale geputzt – zwar als Studentin, aber zum Angeben war dieser Job gewiss nichts. Trotzdem hat die Arbeit gutes Geld gebracht und mich froh gestimmt. Ich kenne nicht wenige kluge Frauen, die sich über ihren Putzjob freuen.

Schwierig ist das Thema aber auch wegen der negativen Erfahrungen, die man sammelt. Kürzlich sprach mich eine Bettlerin im Zug an. Sie wollte mir für zwei Euro eine Obdachlosenzeitung verkaufen. Ich gab ihr die zwei Euro (bis auf wenige Cent hatte ich keine weiteren Münzen bei mir), aber das genügte ihr plötzlich nicht. Sie sah, das ich mit Kind unterwegs war und meinte, als Mutter müsste ich ihr fünf Euro geben. Es war eine unangenehme Szene, da die Frau sehr aufdringlich agierte und mir meine Geldbörse am liebsten aus der Hand gerissen hätte (nein, da stand kein Hunderteuroschein ab). Plötzlich wurde mir klar, warum alle anderen im Zugabteil diese Frau von Anfang an ignoriert hatten. Ich war quasi der naive Neuling in der Regio-Bahn. „Das ist unverschämt“, sagte ich laut zu ihr. Erst als sie merkte, dass ich mir nicht alles gefallen lassen würde, gab sie nach, sah in den nächsten Waggon rüber und ging. Die Zeitung habe ich übrigens nicht bekommen.

Trotzdem beende ich den Kommentar ungern mit einem negativen Beispiel, denn unsere Gesellschaft ist viel zu egoistisch und man sollte die Bereitschaft zum Teilen fördern.

Im Caritas-Artikel wird aus einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung zitiert: „Mehr Arbeit ist offenbar keine Garantie für weniger Armut. Der Beschäftigungsaufwuchs in Deutschland beruht zu einem großen Teil auf dem Anwachsen der Teilzeitstellen, anderer atypischer Beschäftigungsverhältnisse sowie des Niedriglohnsektors insgesamt”.  Außerdem heißt es, dass häufig „aus armen Haushalten von Arbeitslosen arme Haushalte von Erwerbstätigen werden”, weil das Gehalt zu niedrig ist. Tja, wen überrascht das? Und wer sollte etwas daran ändern? Meiner Meinung nach, dürfte es so etwas nicht geben, dass ein Mensch den ganzen Tag arbeitet und trotzdem zu wenig zum Leben (für sich und seine Familie) hat. 2017! In einer modernen Gesellschaft, die sich als innovativ bezeichnen möchte! Nein, die Lösung ist nicht bei den Armen, Bettlern und emphatischen Fußgängern zu suchen. Es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem.

In Zukunft wird es nicht weniger, sondern mehr Arbeitslose und auch mehr Ausbeutung in jeglicher Form geben (da sind wir Menschen doch stets einfallsreich), daher müssen wir uns mit dem Thema Armut gründlich auseinandersetzen. Früher oder später wird es zu wenige geben, die noch etwas haben, das sie dem Bettler geben können. Oder wollen? Denn Wut und Verbitterung steigen ebenfalls. Was nach Schwarzmalerei klingen mag, ist nur ein kleiner Hinweis auf die zunehmend auseinander klaffende Schere unserer Gesellschaft. Es ist ein tiefergehendes Problem, dem man sich sowohl als Einzelner als auch als Gesellschaft und vor allem endlich mal auch in der Politik stellen muss. Geben und Nehmen – daraus besteht das Leben, aber wie kann und sollte das künftig aussehen? Statt 13 Tipps zum Umgang mit bettelnden Menschen, sollte es 13 Forderungen an die Politik geben.

Link: 13 Tipps für den Umgang mit bettelnden Menschen (caritas.de)

Von Zigarettenwerbung zur Menschlichkeit in Blogs und Barrierefreiheit

mit Blogs für mehr MenschlichkeitWenn ein Werbespot Jahrzehnte nach seiner Erscheinung zum Auslöser einer Gedankenkette wird, kann er nicht schlecht sein. Begegnet war mir die Zigarettenwerbung mal früh am Morgen, als ich bei Facebook vorbeischaute. Gepostet hatte ihn ein deutscher Journalist, der in den USA lebt und arbeitet. Das kurze Video erinnerte mich an eine Szene, die ich am Abend zuvor an der Kasse im Discounter miterlebt hatte. Sofort schlussfolgerte ich, dass sich die Zeiten sehr verändert haben. Heute wäre ein derartiger Werbespot undenkbar.

Am besten schaut Ihr Euch zunächst den Clip aus der „guten alten Zeit“ an.

Gelungene Werbung, finde ich. Da könnte man glatt zur Kippe greifen. Allerdings nur theoretisch, denn heute sieht vieles anders aus. Allein schon die Verpackung! Kürzlich, an einem der besonders heißen Tage, sprang ich auf dem Heimweg schnell beim Discounter vorbei, um Eis zu kaufen. An der Kasse bat ein älterer, leicht angeheiterter Kunde den jungen Kassierer:

„Geben Sie mir doch bitte ein Päckchen Zigaretten.“

Darauf dieser: „Welche wollen Sie denn?“

„Öhm, weiß ich nicht, die sind für ´nen Freund. Ich soll ihm welche mitbringen.“

Der Kassierer kratzte sich am Kinn. „Starke oder leichte?“

„Ach, geben Sie mir einfach irgendein Päckchen“, winkte der Kunde ab.

Keine Ahnung, welche Marke der Verkäufer auf die Kasse legte. Ich sah nur ein großes ekelhaftes Bild darauf. Der alte Mann scheinbar auch, denn er schaute leicht angewidert auf die Ware und sagte plötzlich:

„Wissen Sie was, ich kaufe ihm keine Zigaretten. Soll er doch selber kommen, wenn er das Zeug will.“

Wirken die Abschreckbilder also tatsächlich …. abschreckend? Ich befasse mich für gewöhnlich nicht mit dieser Thematik und mag keine Zigaretten, aber der Geruch bestimmter Zigarettenmarken ist für mich das Tor in eine wundervolle Vergangenheit voller Abenteuer in der Natur, aufgeschürfter Knie, wenig befahrener Straßen und mit einer ordentlichen Portion Geborgenheit. Die 70er und 80er, Ihr wisst schon. Trotzdem habe ich nie selbst geraucht. Keine einzige Zigarette.

Und heute?

Nun könnte dieser Text zu Ende sein und Ihr würdet Euch fragen, warum ich darüber blogge. Vielleicht tue ich es deshalb, weil ich wenige Minuten nach Betrachtung des obigen Werbespots auf dem Blogbeitrag eines Kinderarztes landete, dessen Texte ich gerne ab und an lese. Im betreffenden Blogpost berichtet er von der MedMen2017, einer Konferenz für „Medizinjournalismus“. Den Namen finde ich cool, die Aufmachung ebenfalls. Starke Idee, das muss ich den Veranstaltern lassen.

Und wer nahm daran teil? „Irgendwie die Industrie, irgendwie Journalisten, irgendwie sonstwie Interessierte und irgendwie dann auch „wir“, die Blogger“, schreibt der Doc. Wow, spannende Teilnehmer, meint Ihr nicht auch? Wirtschaft, Presse und Mediziner. Die Journalisten allerdings vermutlich nicht so sehr zur Berichterstattung, sondern eher als Teil des Ganzen, richtig? In Docs Worten ausgedrückt: „Das ganze diente wohl der Zusammenarbeit, dem Kennenlernen und Austauschen der medialen Player rund um den Medizinerzirkus.“

Wenn ich von Vertretern aus „Medizin“ und „Industrie“ oder „Wirtschaft“ in einem Satz lese, bekomme ich leichte Magenschmerzen. Dass sich unser Gesundheitswesen vom Menschen wegbewegt (hat) und eine Wirtschaftsmaschinerie mit überbordender Bürokratie darstellt, wissen wir alle. Bezogen auf das Internet, könnte ich daher an dieser Stelle von Blogger Relations schreiben, auf die tollen und weniger schönen Möglichkeiten hinweisen, die das Netz bietet …. Aber halten wir einfach mal fest: Früher wurden Ärzte gefragt, welche Zigaretten sie rauchen – heute können sie es immerhin selbst bloggen. Was sie mit ihrem Blog anfangen, liegt nämlich in ihrer Hand.

Mit Blogs für mehr Menschlichkeit

Heute können Mediziner ein eigenes Blog starten und uns Normalsterblichen aus allererster Hand über Neues aus ihrem Fachbereich informieren, aufklären, uns Ängste nehmen und durch einen Blick hinter die Kulissen der Praxis oder Klinikwelt uns und sich selbst den Spiegel vorhalten. Solche Blogs können großartig und damit auch Beispiele dafür sein, welche Vorteile das Internet bietet. „Mit Blogs für mehr Menschlichkeit!“, würde ich manchmal gerne rufen.

Denn auch selbst vom Schicksal Getroffene können in die Tasten hauen, ein Podcast starten oder auf anderen digitalen Wegen ihre Erfahrungen kundtun. Wer keine Beeinträchtigungen hat, die ihn im turbulenten Alltag einer Stadt einschränken, ihm das Leben unnötig erschweren, der kann nicht wissen wie das ist. Wir leben in Zeiten unfassbarer Möglichkeiten und könnten uns endlich das alltägliche (und berufliche) Leben erleichtern, tun es jedoch kaum. Wer von Euch hat schon mal in seinem Wohnort darauf geachtet, wie es um Barrierefreiheit steht? Ich nicht. Erst als ich den dafür Beauftragten unserer Stadt zufällig kennenlernte, wies er mich darauf hin, wie viel bei uns noch gemacht werden müsste. Dann traf ich eine Bekannte, die gerade auf Krücken ging. Auch sie hatte viel zu berichten. Und ja, erst als ein Mann mit geschwächtem Gehör in einem meiner Vorträge saß, wurde ich mit damit konfrontiert, dass man auch bei Meetups an sinnesgeschwächte Teilnehmer denken sollte. Nicht zuletzt deshalb bin ich für Offenheit in der digitalen Welt dankbar. Jedenfalls in diesem Zusammenhang.

Denken wir mal an …. früher. Tabuthemen, die Angst und Einsamkeit schürten, wurden in der Vergangenheit auch nur durch das Brechen der Schweigsamkeit überwunden. Was ich damit meine? Beispielsweise, dass früher behinderte Familienmitglieder in Häusern versteckt wurden, weil man kein Aufsehen erregen wollte. Beispielsweise, dass man sich nicht traute laut von der Krebserkrankung eines geliebten Menschen zu sprechen, obwohl einem dieses Schicksal geradezu den Atem raubte. Alles mussten die Betroffenen und ihre Angehörigen mit sich selbst ausmachen. Nicht überall und nicht immer, aber häufig. Wenn durch Blogs oder humanen Medizinjournalismus Menschen – in welcher Form auch immer – geholfen werden kann, dann ist es gut.

In der Realität sieht die Sache leider nicht ganz so rosig aus. Zu viele selbsternannte Experten wollen uns – z.B. potenziellen Patienten, Eltern, Angehörigen, etc. – Ratschläge geben, die mehr schaden als nützen. Zu viele lässt Geld ihr Gewissen und ihre Verantwortung vergessen. Doch auf all das mag ich jetzt nicht eingehen. Viel lieber denke ich an dieser Stelle an all die ehrlichen Blogs und positiven Beispiele dafür, wie (Fach)Leute ihr Wissen und ihre Erfahrung mit ihrer dankbaren und durchaus kritischen (Blog)Leserschaft teilen. Danke.

Nachtrag am 29.06.17:

Der Blogpost zum Anhören.

Selfmade: #Mastodon – Wenn du mit Twitter unzufrieden bist

Bildschirmfoto 2017-04-06 um 12.37.56Seit gestern geht im Netz die Post ab. Warum diesmal? Weil Twitter angeblich Konkurrenz bekommt. Wieso und von wem? Ein begeisterter Twitter-Nutzer war irgendwann immer unzufriedener und statt zu jammern, entwickelte er eine Alternative.

Für mich ist das ein Grund zum spontanen Bloggen, denn allein schon die Tatsache, dass ein junger (deutscher) Entwickler etwas auf die Beine stellt, das so großen Zulauf bekommt, ist nennenswert. „Nicht reden, machen!“, heißt es doch überall. Aber nur wenige halten sich tatsächlich daran. Insofern: Hut ab, junger Mann, bis dahin ist´s schon mal cool!

Nun muss ich zugeben, dass Twitter mein Liebling unter allen Social-Media-Kanälen ist. Trotzdem sehe ich da keinen Widerspruch, sondern verstehe, dass Leute nach Alternativen suchen. Und Konkurrenz kann sich durchaus positiv auswirken. Da ich selbst (leider) noch nicht zu den Nutzern von Mastodon zähle, kann ich noch nicht aus der entsprechenden User-Perspektive berichten. Denn „mastodon.social platzt derzeit nämlich aus allen Nähten, so dass dort aktuell keine Anmeldungen möglich sind“. (Mobilegeeks)

Dennoch möchte ich euch auf dem Laufenden halten und verweise daher auf einige interessante Artikel zu dem Thema:

Nachtrag

https://octodon.social/@alexandraBin jetzt doch dabei, habe mich nämlich über Octodon angemeldet. Jetzt kann ich schon mal verraten, dass die dezentrale Struktur des Netzwerks gewöhnungsbedürftig für mich ist. (Man findet dort nicht so einfach Kontakte, wie auf Twitter & Co.) Doch es ist schon einiges los in dem Netzwerk. Cat Content inklusive. Bin gespannt, wie sich das entwickelt.

 

 

Emoji-Wahn: Wörter waren gestern

Glaubt Ihr, es wird mal ein Online-Magazin ohne Worte geben?  Blogger, die nur mit Symbolen arbeiten? Ganz ohne Buchstaben? Irre Vorstellung und daher nicht auszuschließen. Linguisten sind sich in der Frage, ob Emojis eine positive oder negative Auswirkung auf die Kommunikation haben und eventuell sogar eine neue Sprache daraus entstehen wird, uneinig.*

Emoticons kennen wir schon lange, doch seit sämtliche Massanger immer mehr Emojis anbieten, gewinnt das Thema an Bedeutung. Wenn man sie gerade mal nicht sieht, hört man jemanden darüber sprechen. Und jeder hat Vorschläge für neue Emojis. Ihr glaubt mir nicht? Dann schaut mal:

Carolin Kebekus bedauerte kürzlich bei Twitter, dass es für ihr Lieblingsessen noch keine passenden Bildchen gibt:

 

Bildschirmfoto 2016-06-01 um 11.09.50
Jahnkes Emoji für „Gute Laune“ oder auch als Antwort auf die Frage: Was machst du gerade?

Da ist ihre Kollegin Gerburg Jahnke wesentlich weiter. Sie hat eigene Ideen für neue Emojis nicht nur ausgearbeitet, sondern die Ergebnisse in ihrer Sendung LADIES NIGHT bereits vorgestellt. Und – haltet Euch fest – man kann die „offiziellen Ladies-Night-Emojis“  hier downloaden. Die öffentlich-rechtlichen Sender geben Gas.

Glaubt nun bloß nicht, das Thema beschränke sich allein auf die Kabarett- und Comedy-Szene. Auch in öffentlichen Reden, die nicht im Zusammenhang mit Humor stehen, kommen Emoji-Vorschläge vor. Sascha Lobo präsentierte in seinem Vortrag auf der re:publica dieses Jahr ein passendes Emoji zum von ihm mit neuer Bedeutung belegten Wort „Trotzdem“:

Außerdem fordert er ein Anti-Ironie-Emoji als Abgrenzung zur „Dauerscherzkultur“. Doch auch das ist noch nicht alles. Denn zur Freude aller Emoji-Liebhaber und -Kritiker, gibt es jetzt (ganz neu) dieses Musikvideo der schwedischen Band Peter Bjorn and John:

Peter, Bjorn & John »What you talking about?« (Director’s Cut) from A NICE IDEA EVERY DAY on Vimeo.

Lesetipp:

*Emoji – Entstehung einer neuen Sprache ohne Worte? (Technische Uni Dresden)

Emojis. Firlefanz oder neue Geheimsprache? (Stuttgarter-Zeitung)

Emojis: Wie Bildzeichen die Kommunikation verändern (Goethe Institut)

Aprilscherze bei Twitter

AprilscherzeBeiTwitterGestern hieß es wieder „April, April!“. Der als Tag der Scherze bekannte 1. April hat Freunde und Hasser. Wo ließe sich das besser beobachten als in den sozialen Netzwerken? Eben. Doch selbst diejenigen, die keine Lust auf Aprilscherze haben, knicken in der Regel früher oder später ein, weil sie plötzlich lachen müssen. Alles eine Frage des Geschmacks Humors. Ich habe für Euch einige Tweets gesammelt:

Die Hessenschau twitterte: „40 Jahre Apple. In #Hessen sehen wir das so…“

 

Die Agentur Das gepflegte Wort verwies auf einen Artikel im Postillon: Deutsch-Reform: Diese 9 überflüssigen Buchstaben fliegen aus dem Alphabet.

 

Die Redaktion der Sendung mit der Maus besinnte sich auf das Publikum und wollte künftig dem Wunsch vieler Zuschauer nachkommen: Das Größenverhältnis zwischen Maus und Elefant würde bald der Realität entsprechen.

 

Das britische Unternehmen Edwin Jagger warb für neue Produkte: Rasierhobel und Pinsel für Kids.

 

Der bekannte Journalist und Autor Hajo Schumacher erkannte pünktlich zum 1. April:

 

Letzteres ist mehr Wahrheit als Scherz, aber gerade deshalb witzig. Der Tweet musste einfach in diese kleine Sammlung aufgenommen werden.

Einen schönen April wünsche ich Euch. 🙂

Videos: Sind putzende Männer der neue Sex in der Werbung?

Hilfe, die Männerwelt hat den Haushalt für sich entdeckt! Oder? Üblicherweise sehen Werbespots für Wasch- und Putzmittel immer gleich aus. Zuerst werden uns im Garten tobende Kinder gezeigt und dann die Mutter, die die dreckigen Kleidungsstücke in die Waschmaschine steckt. Damit uns das jedoch nicht zu langweilig wird, gibt es noch eine andere Variante. Bei dieser spielt nicht etwa eine Hausfrau die Hauptrolle, sondern DER Fachmann schlechthin: Ein (wissenschaftlicher?!) Experte erläutert die geniale Wirkungsweise des sensationellen Putzmittels – also, womit und wie frau am besten wischen kann.

Was aber, wenn plötzlich ganz andere Werbespots auftauchen, die zumindest auf den ersten Blick gar nicht in diese Schemata passen? Richtig, wir Zuschauer stutzen und schauen genauer hin. Ist das Filmchen gut gemacht, gefällt es uns womöglich sogar. Mir ging es kürzlich so, als die Redaktion der Sendung FrauTV auf ihrer Facebook-Seite einen indischen Werbespot für ein hierzulande bekanntes Waschpulver postete. Schaut Ihn Euch an, dann erzähle ich weiter.

Als ich den Spot zum ersten Mal gesehen habe, bekam ich feuchte Augen. Das lag nicht daran, dass am Ende ein Mann die Wäsche in die Waschmaschine stopft. Was mich bewegt, ist die Bedeutung der Vater-Tochter-Beziehung darin. Ein Vater, der seine Tochter liebt und nun auch in ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter betrachtet. Ein alter Mann, der plötzlich begreift, dass er früher vielleicht hätte etwas anders machen sollen – dass er in gewisser Weise kein gutes Vorbild war. Ein Ehemann, der nach vielen Jahren etwas begreift und versucht sein Verhalten zu ändern.

Ich glaube, dass man mit diesem Spot nicht unbedingt Waschmittel verkaufen, sehr wohl aber einen wesentlichen Kern im alltäglichen Leben der Zuschauer treffen und somit Aufmerksamkeit erlangen kann. Das allein ist schon ein hervorragendes Zeugnis für die Macher des Videos.

Passend zum Thema Putzmittel und Haushalt ist auch das nächste Beispiel. Hierbei handelt es sich um eine exakte Wiedergabe meiner Putzkünste. Einzig überraschend ist lediglich, dass die Verantwortlichen einen Mann für die Hauptrolle und eine Werkstatt als Ort des Geschehens gewählt haben. Nun, ich nehme es ihnen nicht übel. Immerhin ist der Kerl ganz ansehnlich. Also, nur fürs Protokoll – so mache ich es auch immer:

Na, ist es nicht schön, mal solche Werbespots zu sehen?

Artikel zum Thema:

Netzfunde: Von Masern über Kunst zur KIM-Studie

Jeder möchte gesund sein, viele lieben Kreativität und die meisten von uns legen Wert auf Informiertheit. Meine folgenden Netzfunde decken diese Bereiche ab.

Anfangen möchte ich mit dem Stichwort Gesundheit, denn zu den Hauptthemen in meinen Social Media-Kreisen zählten diese Woche unter anderem die Masern. Hier einige Eindrücke:

Auch mir wird übel, wenn ich an die Leichtfertigkeit und Arroganz dieser Menschen denke. Immerhin geht es hierbei nicht um eine nur die Einzelperson betreffende Impfung, wie es bei der Zeckenimpfung der Fall ist, sondern um die Vorbeugung einer ansteckenden Erkrankung mit ernsthaften Folgen. Der Radiosender SWR2 hat zum Thema Impfungen eine aufschlussreiche Sendung ausgearbeitet. Wer mag, kann sich die entsprechende Folge von SWR2 Wissen hier anhören.

 Wozu brauchen wir Kunst?

Von Gesundheit nun zur Kreativität, denn auch diese ist wichtig im Leben. Kreativ kann jeder sein – ob beim Häkeln, Schreiben oder Zeichen. Da gibt es unzählige Möglichkeiten. Doch wer von uns schaut sich gerne die Ergebnisse der Kreativität anderer an? Was bedeutet uns Kunst im Alltag? Und: „Muss man Kunst verstehen?“ Die Künstlerin Etelka Kovacs-Koller fragt Menschen aus ganz unterschiedlichen beruflichen Bereichen, wie sie zur Kunst stehen. Meine Aufmerksamkeit hat sie durch das aktuelle Interview mit dem weiblichen Social Web Ranger Wibke Ladwig gewonnen.

Ein Kunstwerk ist auch Kommunikationsmittel. Wenn ich den Strich des Malers oder der Malerin beinahe fühlen kann, schafft das eine unglaubliche Intimität. (Wibke Ladwig)

Frau Ladwig (alias @sinnundverstand) verrät, dass sie nicht oft ins Museum geht, aber wenn, dann begegnet sie den Kunstwerken auf eine spezielle Art und Weise. Sehr lesenswert!

 Kinder und Medien

Wenn wir schon hier sind – online -, kann uns das Thema Kinder und Internet nicht gleichgültig sein. Kids sind unsere Zukunft, unabhängig davon, ob wir selbst welche haben.

Vor wenigen Tagen wurde die KIM-Studie 2014 veröffentlicht. Im Rahmen dieser Studie werden jeweils rund 1.200 Kinder mündlich-persönlich und deren Eltern schriftlich befragt. Im Mittelpunkt der Studie stehen die Themenfelder Freizeitaktivitäten, Themeninteressen, Medienausstattung, Medienbindung, Medienfunktion, Computer- und Internetnutzung, Einstellungen zu Computer und Internet, Computerspiele, Lernprogramme, Computer und Schule sowie Mediennutzung im familiären Kontext. (Quelle: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwesten)

Hier kann man die Ergebnisse der Studie als pdf-Datei downloaden. 2014 gewannen beispielsweise Tablet-PCs an Bedeutung und werden daher auch speziell thematisiert. Wie ich darauf gestoßen bin? Die Hamburger Kommunikationsagentur Mann beißt Hund machte per Twitter auf diese Studie aufmerksam.

Ich hoffe, für jeden ist unter den Netzfunden etwas Passendes dabei. Dem letzten Thema werde ich mich bald auch hier im Blog etwas intensiver widmen, denn die Notwenigkeit, Kindern und Jugendlichen einen „gesunden“ und mündigen Umgang mit dem Web (und den Medien insgesamt) zu vermitteln, halte ich für essentiell. Im Bereich Schule und Bildung besteht diesbezüglich großer Nachholbedarf, was schlimm ist, weil man eigentlich nicht nachholen, sondern vordenken müsste.

Netzfund: Eine HARIBO-Ära geht zu Ende

Der erste HARIBO-Werbespot mit Michael Herbig alias Bully ist online. Gottschalk übergibt ihm das Zepter… ähm … die Goldbärentüte. Nach einem der erfolgreichsten deutschen TV-Moderatoren und Entertainer ist nun ein erfolgreicher Komiker Repräsentant der süßen Gummibären.

Der Spot ist zweifellos eine gelungene Einleitung in eine – ja, was? Eine neue Ära? Gottschalk warb seit 1991 in über 250 Werbespots für HARIBO. „2005 wurde die Zusammenarbeit als längste Werbepartnerschaft der Welt mit einem Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde ausgezeichnet.“ (Horizont) Ob sein Nachfolger auch so lange am Ball Goldbären bleibt, wird sich noch zeigen. Immerhin, eine vielversprechende Website gibt es bereits: http://www.haribo-und-bully.de.