Der Tag ist im Eimer

Der Tag ist im EimerMorgens wachst Du auf und denkst: „Ach, könnte ich mich doch einfach auf die andere Seite drehen.“ Dann stehst Du trotzdem auf. Schlafmangel kennen wohl die meisten von uns. Kein Thema.

Gut, Du bist also wach und optimistisch. Doch noch bevor du dir sagen kannst, dass der Tag ganz gut werden wird, stellt sich heraus, dass du dich irrst.

So erging es mir heute. Wochenlang hatte ich gegen eine Erkrankung gekämpft, die mich sehr einschränkte. Seit es mir besser geht, begegnet mir täglich die Aufforderung: „Alexandra, mach dir keinen Stress. Mach langsam.“ Klingt gut und – mal davon abgesehen, dass ich absolut nicht der langsame Typ bin – setze ich normalerweise gerne gute Tipps um. Das ist jedoch schwierig, wenn der Tag gegen einen arbeitet.

Müdigkeit hin oder her, mit super Laune und praktisch auf dem Sprung zur Arbeit … Einem meiner Kinder ging es plötzlich gar nicht gut. Nach längerer Anwendung diverser Methoden, die Mütter mit bestem Willen aber medizinischer Ahnungslosigkeit nunmal so anwenden: keine Besserung in Sicht. An einer Planänderung des Tages führte daher kein Weg vorbei. Nennen wir sie einfach Planänderung Teil 1.

Das hieß: Anruf in der Kinderarzt-Praxis, um noch am selben Tag einen Termin zu bekommen. Dem folgte große Freude, weil es geklappt hat, obwohl Mittwoch ist.

Dieses kleine Hoch der Gefühle hielt jedoch nicht lange an, da mir ein Schritt ins Badezimmer eine weitere Überraschung offenbarte: Einer der Schränke stand unter Wasser. Wer Kinder hat, weiß, dass so etwas möglich ist. Da ich wenige Minuten davor, meine Jüngste mit Wasser spielen gehört hatte, nahm ich an, sie sei der Grund für die Überflutung gewesen. Leider war das ein Irrtum.

Denn nach meiner Aufwisch-Aktion (Ihr versteht sicher), stand der besagte Schrank wieder unter Wasser. Ich meine, er war richtig durchnässt – einschließlich der darin liegenden Elektrogeräte. Eine schnelle, oberflächliche Kontrolle der Wasserrohre offenbarte mir, dass eine handwerkliche Betätigung für den heutigen Abend eingeplant werden sollte. Kurz: Rohr kaputt.

Egal, Gegenstände sind nicht so wichtig, Kinder gehen vor. Daher Planänderung Teil 2: Mit meinen Eltern versuchte ich auszumachen, dass ich schnell zur Arbeit fahren, besonders dringende Aufgaben erledigen, dann meinen Erstgeborenen bei ihnen abholen und mit ihm zum Arzt fahren würde, um danach wieder zurück ins Büro zu düsen. Berufstätige Mütter kennen das vermutlich. Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass meine Eltern in der Nähe wohnen und mein Vater bereits im Ruhestand ist. Das bietet viele Vorteile. Er war es daher auch, der mir folgenden Vorschlag unterbreitete: „Mach dir keinen Stress. Fahr du einfach zur Arbeit, ich hole dich später samt Patient ab und lasse euch beide an der Praxis raus. Dann brauchst du keinen Parkplatz zu suchen. Danach bringen wir dich wieder zur Firma.“ Ja ja, ich weiß mein Glück zu schätzen. Die Sache war abgemacht, der Plan stand.

Um zehn Uhr hätte ich am Bürogebäude abgeholt werden müssen. So war der Plan. Doch – genau – dann kam Planänderung Teil 3. Gegen 9:50 Uhr erhielt ich einen Anruf. Das Auto meines Vater sprang nicht an. Ein eigentlich einwandfreies supertolles Fahrzeug. Eigentlich. Kommentar meiner Kollegen: „Mach dir keinen Stress.“ 

Nun gut, heute muss man flexibel sein. In diesem Fall bedeutete es, dass ich zum Parkplatz laufen, in meinen Wagen springen und zurück nach Hause fahren musste. Mal schnell Sohnemann und meinen Vater abholen. Da bis zum Arzttermin nicht mehr viel Zeit blieb, musste das alles zügig vonstatten gehen. Kein Problem, mein Fahrstil ist ohnehin gewöhnungsbedürftig – unter uns gesagt.

Für diejenigen, die nicht mehr ganz folgen können: Ich fuhr vom Büro zurück nach Hause, holte die beiden ab, fuhr zur Praxis, stieg mit Kind aus und ging zum Arzt – während mein Vater im Auto wartete, um mich dann zurück zur Arbeit zu fahren. Warum? Weil er aufgrund eigener Termine meinen Wagen brauchte, solange seiner defekt war.

Etwa eine Stunde später saß ich wieder im Büro und ging meinen Aufgaben nach. Der Tag war (ist noch?) verrückt. Denn eine defekte Toilettenspülung, mein plötzlich nicht mehr funktionierendes Smartphone (geht inzwischen wieder) sowie zwei weitere Überraschungen, erspare ich Euch an dieser Stelle. Froh bin ich, weil es meinen Kindern gut geht.

Und ist mal Euer Tag im Eimer: Macht Euch keinen Stress.

 

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