TweetUpKO – Mit Kamera und Smartphone im Theater Koblenz

Nach wochenlanger Vorfreude war es am Samstag so weit: Ich durfte am Tweetup des Koblenzer Theaters teilnehmen. Titel der Veranstaltung war „Tweetup: Die Comedian Harmonists. Social-Media-Abend: Mit dem Handy in die Probe“.

Mit Digitalkamera, Smartphone und Ladekabel ausgestattet, glaubte ich, vor allem gewappnet zu sein. Ein Fehler, denn anders als gedacht, war nicht das Akku ein Problem, sondern mein Internet-Anbieter. Ich war offline und konnte nicht twittern. Ein Trost in dieser schweren Zeit waren Notizheft und Stift sowie die Tatsache, dass ich dieses Blog habe. So schlenderte ich durchs Theater, fotografierte, führte Gespräche, notierte – und lasse Euch nun am Abenteuer TweetUpKO teilhaben. Dieser Blogpost ist zugleich mein Beitrag zur Blogparade „Alles `nur´ Theater!?“ des Theaters Heilbronn.

Von außen betrachtet muss ein Tweetup sehr seltsam aussehen. Eine mehr oder weniger große Ansammlung von Menschen, die zusammenstehen ohne einander ins Gesicht zu blicken. Stattdessen werden ihre Gesichter von Smartphones und Tablets beleuchtet. Und die wenigen, die gerade nicht zur eigenen Hand hinunterblicken, laufen mit professionellen Spiegelreflexkameras im Raum herum und knipsen alles ab, was ihnen vor die Linse kommt – einschließlich Lichtschaltern und Steckdosen. ALLES. Ja, das muss verrückt aussehen. Doch ist man ein Teil dessen, kann es einen nicht schockieren – nicht einmal im Theater.

„In Koblenz ist Social Media kuschelig und schön.“ (Christian Lindner, Chefredakteur der Rhein-Zeitung)

Zugegeben, das Theater Koblenz war mir nicht neu. Schon als Kind und Teenager saß ich regelmäßig im Zuschauerraum und nahm mehrfach an Führungen durch das Gebäude teil. Es war mir seit jeher ein Genuss. Dieses Theater liegt mir am Herzen.

Umso mehr staunte ich beim Betreten des Foyers am Tweetup-Abend. Alles wirkte irgendwie anders. Am auffälligsten war der Monitor, auf dem alle Anwesenden die neusten Tweets mitverfolgen konnten. Man hatte sich zweifellos gut auf dieses Social-Media-Event vorbereitet. Doch bevor ich den Abend näher beschreibe, möchte ich auf eine Besonderheit hinweisen. Zwischen allen Anwesenden entdeckte ich sehr junge Teenager, die mit großer Begeisterung ihre Entdeckungstour durch das Gebäude machten. Oskar Moryson war einer von ihnen. Ich ließ mir auf seiner Kamera einige Bilder zeigen, die er an dem Abend gemacht hat und war begeistert. Der zwölfjährige Koblenzer entpuppte sich als talentierter Nachwuchsfotograf. Ich freue mich sehr, Euch hier einige seiner Fotos präsentieren zu dürfen:

Regler

Schalter

Knöpfe

Probe

FinalePose

Wer mehr Bilder von Oskar Moryson sehen möchte, findet diese auf Instagram unter morysonjunior!

„Theater ist Kommunikation und dazu gehört die Nutzung neuer Medien.“ (Markus Dietze, Intendant)

In der Begrüßungsrede erwähnte Christian Lindner, der Chefredakteur der Rhein-Zeitung, die diesen Abend mitgestaltete, In Koblenz sei „Social Media kuschelig und schön“. Tatsächlich wurde dieser Abend dann angenehm und beeindruckend.

Zunächst durften wir das Gebäude erkunden und dabei Räume betreten, die selbst ich als langjähriger Fan noch nicht gesehen hatte. Dazu zählte der „Keller“ – also Abstellräume für Scheinwerfer, Requisiten und diverses Gedöns. Mal unter der Bühne, hinter der Bühne, neben der …. wir Tweeter und Blogger waren überall. Allein die Türen, an denen ein durchgestrichener Twittervogel klebte (also das Bild davon), durften wir nicht öffnen. (Meist handelte es sich dabei um schnöde Heizungsräume.) Zu sehen war ohnehin genug.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Theaters bedanken, die uns Rede und Antwort standen und darauf achteten, dass wir alle Räumlichkeiten fanden. Hinter der Bühne zeigte mir eine der Damen die noch kürzlich eingesetzten Bühnenbilder und Requisiten. Direkt daneben stand eine rollbare Kleiderstange, an der die Kostüme für Comedian Harmonists hingen. Als ich eine weitere Mitarbeiterin darum bat, mir eines der Kostüme näher zu zeigen, tat sie das und erläuterte sofort, wer das später auf der Bühne tragen würde.

Ebenso verhielt es sich in allen anderen Räumen: Fragen wurden beantwortet, Dinge gezeigt und Fotos waren erwünscht. Wann kann man sich jemals so unbefangen in einem Theater bewegen? Als Gast wohl sonst nie.

Im Anschluss an die Besichtigung, gab es etwas fürs leibliche Wohl und (für Freiwillige) eine bemerkenswerte Führung. Pressereferent Markus Scherer geleitete uns bis unters Dach des alten Theater-Gebäudes. Dort standen wir auf einem mit Teppich bedeckten Holzboden und blickten durch den beeindruckenden Kronleuchter hinab in den Zuschauerraum. Unvergesslich. Hier einige meiner Fotos vom gesamten Abend:

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Für mich der absolute Höhepunkt war jedoch die Probe, an der wir teilnehmen durften. Zum ersten Mal saß ich in der allerersten Reihe – und sah, wie gearbeitet wurde. Erstaunlich, wie jung die Regisseurin Anja Nicklich wirkte – und wie lässig, doch selbstbewusst sie sich bewegte. Einen Augenblick lang huschte die Frage durch meine Gedanken, ob ich nicht doch in Richtung Dramaturgie hätte studieren sollen. „Stopp mal bitte die Zeit – wie lang das ist“ und das obligatorische „Licht!“ waren nicht ihre einzigen Ausrufe. Immer wieder lief sie auf die Bühne, begleitet von ihrer Assistentin Lisa Heinz, und erklärte, was ihr an der jeweiligen Szene noch aufgefallen war. Beispiel: „Position funktioniert, wenn ihr ein wenig nach außen zieht.“ Oder: „Euch wird die Tür aufgemacht. Das ist neu. Sie wird euch aufgemacht. Also jetzt die imaginäre Tür …“

Ja, die Probe war lustig. Die Schauspieler machten ihre Arbeit großartig und schienen Spaß dabei zu haben. Gesang, Schauspiel, Tanz. Auch die Zusammenstellung der Darsteller wirkte überzeugend. Für jede Frau ist ein Typ dabei – so wie es sein sollte, im Falle einer „Boyband“.

Mich überzeugten alle Mitwirkenden – einschließlich Regisseurin und Team. Ich werde mir „Comedian Harmonists“ sehr gerne in voller Länge anschauen und kann es jedem empfehlen. Auch die Teilnahme an einem Theater-Tweetup würdet Ihr bestimmt nicht bereuen. Ich bin sehr froh, dabei gewesen zu sein.

Wer mehr Bilder sehen und Kommentare (Tweets) zum Tweetup lesen möchte, findet sie auf dieser Seite des Theater Koblenz und im Artikel der Rhein-Zeitung.

Abschließen möchte ich mit den Worten des Intendanten Markus Dietze: „Gut, dass wir das endlich gemacht haben.“ Stimmt! Danke! Und: Weiterhin alles Gute für das Theater Koblenz!

ZUGABE:

Eine schöne Ergänzung zum TweetUpKO: Den Malsaal durften wir besichtigen und der folgende Film zeigt, wie genau dort der Theatervorhang entstanden ist.

4 Gedanken zu “TweetUpKO – Mit Kamera und Smartphone im Theater Koblenz

  1. Liebe Alexandra, vielen dank für Deinen spannenden Beitrag zu unserer Blogparade und die Einblicke in den Tweetup am Koblenzer Theater. Da kann man nur hoffen, dass möglichst viele Koblenzer von Deiner Begeisterung, die Du von dieser Probe vermittelst, angesteckt werden…
    Liebe Grüße aus dem Theater Heilbronn

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